Covid-19 Quarantäne oder die Chance yogische Rituale zu verankern!

Ein Persönlicher Blog, in Zeiten, wo die Welt die Perspektive ändert!

Daniela Adler ist Yogatrainerin und befindet sich im Moment in einer Covid-19 Quarantäne, da sie direkten Kontakt mit einem Covid-19 infizierten hatte. Daniela beschreibt in diesem authentischen und ehrlichen Erfahrungsbericht wie es ihr bisher in dieser Abschottung ergangen ist.

Fehring, 23. März 2020

Covid-19 Quarantäne oder die Chance yogische Rituale zu verankern!

Diesen Blog widme ich all meinen Freund*innen in meinem geliebten Veneto!

Covid19 has changed our lives but not our relationship! #connected #summer2020

Ganz ehrlich, als wir darüber sprachen ob ich über diese Ausnahmezeit schreiben möchte, hab ich erstmal abgeblockt. Ich konnte dieses Wort Quarantäne nicht mehr hören – die Zeit der physischen Isolation, die Zeit des ungewollten Rückzugs, der Absonderung vom Alltag und des gesellschaftlichen Lebens, des nichtgeplanten Cocoonings. Und dennoch, ließ mich die Idee nicht los, doch darüber zu schreiben. Schreiben ist für mich nicht nur das Festhalten von Gedanken sondern ist auch reinigend und befreiend. Dieser Blog ist sozusagen Teil meiner Selbsttherapie. Aber er soll auch uns Yogis und allen anderen Mut machen, mit Achtsamkeit, Selbstdisziplin und einer großen Portion Gelassenheit durch ungewünschte Situation durch – und gestärkt wieder aufzutauchen. Ich hab mir zu Beginn meiner unfreiwilligen Zeit in meinen vier Wänden die Frage gestellt, wie kann es mir halbwegs gelingen, das #socialdistancing „fast“ unbeschadet zu überstehen. Denn ich wusste, es wird für mich sehr herausfordernd, bin ich es doch nicht gewohnt, tagelang an einem Ort festsitzen zu müssen. Seit COVID-19 ist nichts mehr so wie es war und dennoch ist man bemüht, soviel Normalität als möglich ins Leben zu bringen und zu bewahren. In der Früh der allmorgendliche Kaffee, ohne dem ich ungenießbar bin, dann Home-Office, in den Pausen kurz auf die Terrasse, wieder Kaffee, etwas essen. Die Zeit vergeht wie im Flug, E-Mails schreiben, Telefonate, Videokonferenzen unterteilen die Arbeitszeit. Alles ok soweit, würde man als Außenstehende meinen.

Aber wenn du in einer Covid-19 Quarantäne bist, ist dein Bewegungsradius ziemlich eng und beschränkt. Wenn du Glück hast, hast du eine Terrasse oder einen Balkon, wo du zumindest von Zeit zu Zeit frische Luft schnappen kannst. An Ausdauersport – außer am Heimtrainer (danke Matthäus, mein Radl-Buddy – kannst du nicht denken. Aber Yoga funktioniert. Die Matte ist in meiner Wohnung ja immer ausgerollt. Zurzeit explodieren die Online Angebote, das ist gut so … es gibt ein Gefühl an yogischer Verbundenheit, die Möglichkeit dem Körper, der Seele und dem Geist das zugeben was er braucht, um die nötige Klarheit, Leichtigkeit und positive Einstellung für die Bewältigung der täglichen Aufgaben zu haben. Grundsätzlich praktiziere ich gerne in der Gruppe, doch jetzt bin ich dankbar für diese Möglichkeit vor dem Laptop auf ZOOM, in Facebook-Chats oder auf Tint.Yoga oder mit der Unterstützung von Online Programmen zu üben.

Ich habe für mich gemerkt, dass ich gerade in dieser Zeit noch mehr auf mich achtgeben muss. Bewusste Ernährung, gesunde Lebensmittel, ausreichend trinken, telefonische Kontakte mit Menschen, die nähren und mich aufbauen sind mir in dieser Phase besonders wichtig. Und YOGA ist in dieser Aufzählung ganz oben – für meine bewusste Selbstpflege! So hab ich für mich 8 yogische Rituale festgelegt, die mir helfen, durch diese Zeit zu gehen.

  1. Praktiziere täglich deine Yoga Praxis! Ein Muss, gerade jetzt brauche ich fließende Bewegungen (Vinyasa Flow), Übungen, die meinen Rücken stärken (Bhujangasana, Marjaryasana), die mir Kraft und Stabilität geben (Utkatasana, Virabhadrasana I,II, III,), aber auch Übungen, wo ich loslassen kann (Malasana, Kapotasana). Unverzichtbar! #yogaeverydamnday

  1. Mach ein morgendliches Dankbarkeitsritual! Ich konzentriere mich auf die guten Dinge in meinem Leben, anstatt mich vor dem zu fürchten was vielleicht kommen mag. Ich atme ein paar Mal tief ein und aus und erkenne an, wie glücklich und dankbar ich bin, für all das Schöne in meinem Leben.

  1. Meditiere! Ich liebe die ZEN Meditation. In meiner Zeit im Misho-an habe ich unterschiedliche Methoden kennengelernt, die jetzt hilfreich sind. Schon ein paar Minuten in vollkommener Stille und Ruhe sind ausreichend, um wieder einen klaren Gedanken zu fassen.

  1. Nimm dir bewusst Zeit! Wenn ich stehe, dann stehe ich, wenn ich gehe, dann gehe ich , wenn ich sitze, dann sitze ich, wenn ich spreche, dann spreche ich, wenn ich liebe, dann liebe ich ….diese Achtsamkeitsübung eines ZEN Meisters ist ein Ritual, das die Qualität im Leben ausmacht. Diese Haltung braucht Übung und Zeit, die ja jetzt da ist!

  1. Akzeptiere, wenn es wackelt und rumpelt! Es darf auch mal laut werden in deinem Kopf. Ja, es gibt diese Momente, diese negativen Emotionen, wo du die Erdung verlierst, wo du glaubst, dass das kleine Kind in dir gewinnt. Momente, die sich eben nicht so gut anfühlen … aber sei sicher, das geht vorbei! Da hilft mir einfach wahrzunehmen was da ist, den Atem zu vertiefen, und loslassen … den Gedanken ziehen zu lassen, ohne Bewertung! So stabilisiere ich meinen Geist.

  1. Bleib in Kontakt mit deinen Freundinnen und Freunden! Das ist sehr wichtig für mich! Wir sprechen bewusst nicht über die Isolation, sondern über die Dinge, die man eben unter Freunden bespricht. 😉 Ach, ihr Lieben! Großes Danke dafür! Bussis!

  1. Höre Musik! Ich liebe Musik, ich liebe Rhythmus, ich liebe den Takt. Ich liebe es laut mitzusingen, zu tanzen – Musik hilft mir zu entspannen, Musik ist Alltag. Musik erlaubt mir, mit mir in Resonanz zu gehen. That’s it!

  1. Geh bewusst offline! Gerade zu Beginn der Quarantäne ist mir das nicht gelungen, zu viele Eindrücke und Informationen sind auf mich eingeprasselt. Aber mittlerweile stelle ich bewusst meine Handys und TV offline, um nicht alles auf die Sekunde mitbekommen zu müssen. Alles was wichtig ist, ist auch später da! Davon bin ich überzeugt.

Ich hab keinen gescheiten Abschluss-Satz, weil ich noch immer in meiner Covid-19 Quarantäne bin … ich übe Tag für Tag, diese Rituale zu inhalieren und zu festigen. Ich werde es auch später tun, wenn die Zeit vorbei ist, wenn der vermeintliche Alltag wieder eingekehrt, der nie mehr so sein wird wie er war. Und das ist gut so!

Ein Erfahrungsbericht von Daniela Adler

DANIELA ADLER

Regionalentwicklerin, Yogatrainerin bei DO-YOGA und Alphalauf-Coach

Daniela ist studierte Betriebswirtin, Mutter eines 16-jährigen wundervollen Sohnes, lebt und arbeitet im schönen Steirischen Vulkanland in der Südoststeiermark.


Ein Satz der mich im Leben begleitet: „Wer du bist, was du bist und wer du werden willst, entscheidest nur du. Jeden Tag ein wenig mehr “


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STAY CALM in den eigenen 4 Wänden


fotocredits to CANVA and Daniela Adler